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Restaurierungsbericht 72er Ro80 türkisgrün

 
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Rijkers



Anmeldedatum: 30.04.2008
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BeitragVerfasst am: 15. Nov 2009 11:37    Titel: Restaurierungsbericht 72er Ro80 türkisgrün Antworten mit Zitat

Vor ungefähr 4 Jahren beschloß mein Bruder Hans auch einen NSU Ro 80 zu kaufen um ihn zu restaurieren. Davor hatte er schon einen Fiat 500 Giardiniera originalgetreu restauriert. Aber da seine 4 Kinder inzwischen größer waren, sollte es nun ein größerer Klassiker sein. Ich hatte inzwischen meinen korallroten Ro 80, der großen Eindruck auf ihn machte.
Der erste Ro 80 in diesem Projekt war einer in türkisgrün von 1972, den wir bei Jan Hullegie geholt hatten. Das war deutlich ein Fall für eine Totalrestaurierung. Nachdem wir das Auto gestrippt hatten, sahen wir daß sein Zustand doch recht schlecht war. Genau zu diesem Zeitpunkt hatte Jan auch noch einen türkisch grünen Ro 80 mit Audi-4-Zylindermotor stehen. Dieser war nicht komplett, aber die Substanz war gesund. Das sollte nun die Basis für unser Restaurierungsprojekt werden, also hin und das Fahrzeug holen!

Hans wurde dann aber sehr in Anspruch genommen durch sein Fahrradgeschäft, das Ro-Projekt lag daher erstmal still.
Schließlich haben wir die kahle Karosserie des schlechten Wagens verschrottet, mit offizieller Abmeldung beim RDW (= Rijksdienst voor het Wegverkeer, die holländische Zulassungsbehörde). So hatten wir wieder etwas Platz, und wir haben die gute Karosserie erstmal woanders eingestellt, bis wir wieder mehr Zeit haben würden.

Inzwischen war es 2007 geworden. Durch persönliche Umstände kam eine Restaurierung für Hans nun nicht mehr in Frage, daher haben wir den ganzen Handel zum Verkauf angeboten. Aber nicht eine Reaktion kam! Schließlich habe ich 2008 das Auto von meinem Bruder übernommen, ich war es schließlich der es für ihn untergestellt hatte.

Dieser Ro 80 sollte wieder auferstehen, also komplett restauriert werden.
Die Karosserie geht im Winter zu einem Karosseriebetrieb, wo die paar kleinen Schäden am Blech von einem echten Spengler der alten Schule repariert werden sollen. Dann soll die Karosse zum Lackieren vorbereitet und schließlich gespritzt werden. Getreu dem Spruch „Schuster bleib bei deinem Leisten“ lasse ich das von den Kollegen in der Lackiererei meines Betriebes tun. Allerdings in den Abendstunden und an Samstagen, es soll doch ein Hobby bleiben …




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MfG, Jeroen Rijkers. NSU Ro80 freund von der Niederlanden.


Zuletzt bearbeitet von Rijkers am 19. Nov 2009 07:54, insgesamt einmal bearbeitet
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Rijkers



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BeitragVerfasst am: 15. Nov 2009 11:38    Titel: Antworten mit Zitat

Erst habe ich alle demontierten Karosserieteile der beiden Fahrzeuge inventarisiert und die besten ausgesucht. Resultat: 2 makellose hintere Türen, eine linke Vordertür mit ‘etwas Arbeit’, Schiebedach, Motorhaube, Kofferdeckel, Windlauf in einwandfreiem Zustand, ohne Rost. Ich mußte also noch eine rechte Vordertür und zwei Vorderkotflügel beschaffen. Glücklicherweise waren die bald gefunden: eine wirklich gute Tür RV, und eine Anzahl Vorderkotflügel.

Alle von mir für das Projekt ausgewählten Teile waren inzwischen in der Lackiererei gelandet, wo alles blank geschliffen bzw. gestrahlt wurde. Das war, wie sich herausstellte, sehr wichtig, denn bei dieser Behandlung trat so manche bis dahin unsichtbare Rostspur zutage. Als alle einzelnen Blechteile kahl und blank waren wurden diese wo nötig gerichtet und mit Epoxyprimer gespritzt. Das ist inzwischen alles fertig, bis auf diejenigen Teile an denen noch was repariert werden muß.








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MfG, Jeroen Rijkers. NSU Ro80 freund von der Niederlanden.


Zuletzt bearbeitet von Rijkers am 15. Nov 2009 11:46, insgesamt einmal bearbeitet
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Rijkers



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BeitragVerfasst am: 15. Nov 2009 11:42    Titel: Antworten mit Zitat

Nachdem nun alle ‘losen’ Karosserieteile ihren Epoxiprimer hatten wurde es Zeit die Karosserie aus ihrem Unterstand zu holen. Es war nun schon in paar Jahre her daß ich die kahle Karosserie gesehen hatte (den Ro mit dem Audimotor hatte ich bereits 2005 total demontiert und auf einen Holzrahmen mit Lenkrollen gesetzt). Alles machte auch jetzt wieder den guten Eindruck, den ich schon damals hatte – natürlich war nach all den Jahren in einem alten Schuppen alles verstaubt. Nur die Bugschürze hatte die üblichen Roststellen. Mit einen Autotransporter habe ich die Karosse zu meinem Betrieb geschafft. Um alles noch besser beurteilen zu können habe ich die Karosse mit einem Industrie-Entfetter eingenebelt und mit einem Dampfstrahlreiniger mit heißem Wasser saubergespritzt. Da kam die magischen Farbe türkisgrün wieder in voller Schönheit zu ihrem Recht! Also los in die Lackierhalle damit!










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MfG, Jeroen Rijkers. NSU Ro80 freund von der Niederlanden.


Zuletzt bearbeitet von Rijkers am 19. Nov 2009 07:55, insgesamt einmal bearbeitet
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Rijkers



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BeitragVerfasst am: 15. Nov 2009 11:56    Titel: Antworten mit Zitat

Als die Karosserie in der Lackierhalle stand wurde es Zeit, erstmal den Wagenboden innen kahl zu machen, also ihn von Antidröhn- und Isoliermatten zu befreien. Das war noch eine Arbeit! Unter diesen Materialien kam lediglich ein kleines durchgerostetes Loch zum Vorschein. Die Schweißarbei-ten wegen Rostbefall waren viel weniger als erwartet. Also wenig Probleme damit. Die Tücken saßen vielmehr in den Modifikationen die man im Motorraum gemacht hatte, um den Audi 4-Zylinder dort unterzubringen (das war so um 1976 geschehen). Hier folgt die gar nicht so kleine Liste der damals notwendigen Umbauarbeiten:
Akkuträger ein Stück höher in den Motorraum gesetzt, dabei wurde die ganze Akkuauflage umgebaut. Die vordere Motoraufnahme links auf dem Chassisbalken (Längsträger) kaputtgesägt. Aus dem rechten Längsträger ein Stück herausgeschliffen, nach innen geschlagen und dort wieder festgeschweißt, sodaß der ganze Balken ein Stück schmaler geworden ist. Lagerpunkte der Getriebebefestigungen teilweise weggesägt.
Natürlich soll dieser Wagen von mir wieder einen Original-Wankelmotor bekommen, darum muß der gesamte Motorraum also wieder in den Originalzustand gebracht werden.

Zu allererst habe ich alle nachträglich eingeschweißten Aufhängungspunkte herausgetrennt, ebenso den falschen Akkuträger, um dann Längsträger und Motorträger wiederherzustellen. Zum Glück hatte ich inzwischen noch einen Donor-Ro erwischt, an dem so beinahe alles faul oder verrostet war, glücklicherweise jedoch nicht die Teile im Motorraum, die ich nötig hatte um meinen Ro wieder in Originalzustand zu versetzen – diese Teile waren noch prima! Äußerst sorgfältig habe ich die benötigten Teile aus dem Donarfahrzeug herausgetrennt, um sie danach in mein Auto zu implantieren. Nur der Akkuträger ist noch nicht wieder drin, das kommt nach dem Sandstrahlen der Karosserie.

Bevor die Karosse sandgestrahlt werden konnte musste erst die Steinschlag-Schutzschicht vom Unterboden und aus den Radkästen entfernt werden. Wieder so eine unangenehme Arbeit. Schließ-lich ging das am besten mit einer Stahlbürste auf dem Winkelschleifer. Erst habe ich mir die Radkäs-ten vorgenommen, die nach zwei Abenden kahl waren. Die Unterseite des Wagens war noch unangenehmer und arbeitsintensiver. Aber nach 12 Arbeitsstunden, einem durchgebrannten Schleifer, 3 verbrauchten Stahlbürsten und ungezählten Litern Schweiß war auch die Unterseite endlich richtig echt blank.

Inzwischen waren auch die Seitenteile hinten und das gesamte Heck abgeschliffen. Jetzt ist die Karosserie fertig für den Weg zum Strahlbetrieb. Dort wird die gesamte Karosserie von innen und außen gestrahlt, allerdings mit Ausnahme des Daches und der Seitenteile hinten. Das haben wir in einer Vorbesprechung mit dem Strahlbetrieb so festgelegt, da diese großen Blechflächen sich beim Strahlen nur allzu leicht zu Wellblech verformen. Sofort anschließend wird die gesamte Rohkarosse innen und außen mit Epoxiprimer gespritzt.

In diesem Augenblick steht mein Ro beim Sandstrahlbetrieb.

Fortsetzung folgt.

Mit Dank an Christian von Klösterlein, der meinen in Niederländisch geschriebenen Bericht ins Deutsche übersetzt hat, damit alle hier auf dem Forum mein Restaurierungsprojekt verfolgen können.

Und: Ich bin offen für alle sachdienlichen Tipps, Hinweise und Ratschläge!

http://www.mijnalbum.nl/Album=6B73YVWO
























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Christian von Klösterlein



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BeitragVerfasst am: 15. Nov 2009 12:25    Titel: Kompliment! Antworten mit Zitat

Jereon,

mein Kompliment für Dein Durchsetzungsvermögen und Dein handwerkliches Können.
Ich bin gespannt wie die Karosserie aussieht wenn sie vom Strahler kommt. Und hast Du schon einen (überholten) Motor der dann reinkommt?
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Christian von Klösterlein. Mitglied aus den Niederlanden. Original ist schön, man muß es aber nicht übertreiben.
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Rijkers



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BeitragVerfasst am: 15. Nov 2009 13:28    Titel: Antworten mit Zitat

Zufällig bin ich gestern bei dem Sandstrahlbetrieb nachschauen gewesen. Zu meiner Überraschung war meine Karosserie gerade gestrahlt. Als ich ankam waren sie noch damit beschäftigt das restliche Strahlgut zu entfernen. Später, noch am gleichen Tag, sollte auch noch der Epoxyprimer aufgebracht werden, ich kann meinen Ro also am Montag wieder abholen.

Und dann der Motor: ich habe hier noch einen einigermaßen ordentlichen Motor liegen, aber bei so einem Projekt ist ‚ordentlich’ nicht gut genug. Ich denke daran den Motor überholen zu lassen oder einen echt guten zu kaufen. Aber das kommt erst an die Reihe wenn der Wiederaufbau so weit gediehen ist, das der Motor auch wirklich hinein kann.








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Zuletzt bearbeitet von Rijkers am 15. Nov 2009 19:27, insgesamt einmal bearbeitet
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RoRoRo



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BeitragVerfasst am: 15. Nov 2009 18:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

danke für den Bericht. Ich freu mich immer wieder, sowas zu lesen und die Bilder zu betrachten! Und natürlich freut es mich um jedes Auto, das wieder auf die Strasse kommt! Smile

Grüße,
Micha
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Farbe Alaska Metallic, Innenausstattung Bernstein, Verglasung grün, Produziert 05.1974
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Rijkers



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BeitragVerfasst am: 15. Nov 2009 19:34    Titel: Antworten mit Zitat

RoRoRo hat folgendes geschrieben:

danke für den Bericht.


Kein Dank, es ist mein Vergnügen!
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Rijkers



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Beiträge: 66
Wohnort: Uden NL

BeitragVerfasst am: 18. Nov 2009 20:50    Titel: Antworten mit Zitat

Die Karosserie ist gestrahlt und in Epoxiprimer gespritzt, jetz ist es zurück in lackierhalle.












Mehr Bilder: http://www.mijnalbum.nl/Album=6B73YVWO
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Geschäftsstelle



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BeitragVerfasst am: 19. Nov 2009 06:39    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Jeroen,

ich habe mir erlaubt, den Farbnamen richtigzustellen, es heißt "türkisgrün".

Ansonsten tolle Restauration, danke für den Bericht!

Viele Grüße
Andreas
_________________
ungeprüfte Anzeigen, die in der Geschäftsstelle eingehen
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Matthias vom Bodensee



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Beiträge: 364
Wohnort: Singen/Hohentwiel Hegau/Bodensee

BeitragVerfasst am: 25. Nov 2009 17:47    Titel: Antworten mit Zitat

Toller Bericht! Die Arbeiten werden ja wirklich akkurat ausgeführt! Weiter so. Solche Berichte schau ich mir immer wieder gerne an. Jeder macht irgendwo etwas anders wovon man doch immer wieder dazulernen kann.

schöne Grüße nach Holland

Matthias
_________________
Ro80 Bj. 09/1973 tibetorange Ro80 Bj. 03/1976 marathonblaumetallic seit Juni 2006 in Restauration
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Rijkers



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Beiträge: 66
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BeitragVerfasst am: 31. Jan 2010 14:05    Titel: Antworten mit Zitat

Nach dem Sandstrahlen war deutlich, daß die Karosserie keine weiteren Überraschungen für mich hatte. Außer den schon vorher festgestellten Rostschäden waren keine weiteren schwachen Stellen zutage getreten. Ich hatte die Schweißarbeiten bewusst zurückgestellt bis nach dem Strahlen, da man vorher nie weiß wie weit die Roststellen reichen. Die Schwachstellen, an denen ich schweißen musste, waren die Ecken der Bugschürze rechts und links bei den Radhäusern, ein Federbeindom, und etwas an der Bodenplatte links vorn. Und ja, das Bodenblech war rechts und links bei den daruntergesetzten runden Platten eingerissen; wahrscheinlich dachte jemand dass dies die Wagenheberaufnahmen seien, was sie natürlich nicht sind!

Und dann hatte jemand (Blödmann!) eine Anzahl Löcher in die Karosserie gebohrt wo die nicht hingehörten. Ich fand vier 10mm-Löcher vorne im Bodenblech, noch mal vier beim Schalthebel, und dann zwei rätselhafte große Löcher vorne im Mitteltunnel. Es kostete mich einige Stunden, aber dann war auch das wieder 100% in Ordnung.

Inzwischen musste auch der Akkuträger, offiziell Batterieauflage, wieder an seinen Platz und dort fachgerecht festgeschweißt werden. Diesen Akkuträger hatte ich aus einem Donorauto ausgebaut, indem ich alle Schweißpunkte sorgfältig ausgebohrt habe, wonach ich das gute Stück gestrahlt, in Epoxyprimer gesetzt und spritzlackiert habe. Zu meinem Glück waren die Stellen, wo der Akkuhalter ursprünglich gesessen hatte, noch deutlich zu erkennen.

Die Bugschürze ist teilweise ersetzt durch ein Reparaturstück von Geurt van Burken (siehe Wankel-Journal 52) und in das ganze habe ich den Balken unter dem Wasserkühler wieder eingesetzt. Diesen Balken hatte ich aus der alten Bugschürze herausgetrennt, auch wieder gestrahlt und grundiert. Danach habe ich diesen Balken mit Punktschweißungen auf das Reparaturstück geschweißt.








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Rijkers



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BeitragVerfasst am: 31. Jan 2010 14:09    Titel: Antworten mit Zitat

Manchmal muß man ein bißchen Glück haben: kürzlich stand ein Paar Vorderkotflügel für den Ro 80 auf ebay.de. Auf dem Foto sahen die nicht so besonders aus, aber laut Beschreibung sollten alle beide nur Flugrost haben, und keine Durchrostungen. Natürlich wurde ich sofort hellhörig. Die Vorderkotflügel meines Ro waren nämlich ziemlich schlecht, und was ich im Laufe der Zeit an möglichem Ersatz zusammengetragen hatte, war bei näherem Hinsehen auch nicht das Wahre.

Also habe ich die Versteigerung auf ebay verfolgt und schließlich darauf geboten. Glücklicherweise war wenig Interesse von anderen (wahrscheinlich wegen der schlechten Fotos), also bekam ich die beiden Vorderkotflügel für einen geradezu lächerlichen Preis.

Dann ist es natürlich stets spannend ob die ersteigerten Objekte tatsächlich der Beschreibung entsprechen. Normal lasse ich größere Dinge, die man nicht einfach auf die Post geben kann, von einem Transportbetrieb abholen, wo ein Freund von mir in der Einsatzplanung arbeitet. Aber diese Blechdinger lagerten an einem Ort wo normal kein Paketdienst oder Spediteur hinkommt. Also habe ich selbst einen Tagesausflug dorthin geplant, 750km hin und zurück fahren um die Dinger persönlich abzuholen. Als ich dort ankam wurde mir deutlich, daß das Dörfchen für LKWs unerreichbar war – also gut dass ich selber gegangen war!

Jetzt wurde es richtig spannend: In welchem Zustand würden die Kotflügel echt sein? Ja wirklich, nur etwas Flugrost, sonst gar nichts, echt nirgends durchgerostet, auch die berühmten Stellen hinten-unten vollkommen OK. Also nix wie einladen, abrechnen, dem Verkäufer danken und nach Hause gebrummt. Was kann man doch auf deutschen Autobahnen herrlich schnell fahren!

Zu Hause angekommen habe ich mit einer Drahtbürste auf dem Winkelschleifer den Oberflächenrost entfernt, und dann hatte ich durch und durch gesunde Vorderkotflügel in der Hand (keihard sagen wir auf Holländisch). Hat mich also einen ganzen Tag gekostet, aber das war es mehr als wert. Manchmal muß man eben ein bißchen Glück haben.

Bei näheren Hinsehen fand ich meine linke Vordertür auch nicht mehr gut genug. Also ging ich auf Suche nach einer ohne oder mit wenig Arbeit. Die habe ich glücklicherweise näher an meinem Wohnort gefunden. Was ich fand war eine knallrote Tür mit einer mir wohl bekannten Farbe unter dem roten Lack. Ja, wirklich, Türkisgrün. Aber das war wohl nur Zufall. Nachdem ich diese Teile gefunden hatte war der Umfang der Schweißarbeiten wieder etwas geschrumpft. Natürlich werden alle diese Teile von innen und außen durch Strahlen und Schmirgeln blank gemacht, denn ich will ja eine gesunde Basis für den Lackaufbau ha-ben.










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Rijkers



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BeitragVerfasst am: 31. Jan 2010 14:14    Titel: Antworten mit Zitat

Alle Schweißarbeiten sind nun erledigt. Die Bugschürze war noch ein ordentliches Stück Arbeit, vor allem weil’s gut werden sollte. Das galt besonders für die Ecken. Da besteht eine Blechdopplung: Bugwanne und Vorderkotflügel. Das Problem ist, dass man erst ein Stück von der Bugwanne entfernen muß um den Innenkotflügel reparieren zu können. Man tut gut daran sich ein paar Referenzpunkte zu schaffen, um das neue Stück der Bugschürze anschließend wieder gut passend einzusetzen. Hierbei hat mir glücklicherweise ein professioneller Karosseriespengler geholfen!

Nach den Schweißarbeiten habe ich alle Nähte glatt geschliffen und verzinnt. Danach kam eine Lage Epoxyprimer drüber. Nun muß alles noch wirklich glatt gemacht werden (strak maken sagen wir auf Holländisch).

Wagenboden und Radhäuser müssen jetzt auch noch den überlackierbaren Steinschlagschutz erhalten, dann ist mein Teil der Arbeit erledigt, ich kann erst weiter wenn das Auto fertig lackiert ist. Ich will aber den Aufbau der verschiedenen Lacklagen in Bildern festhalten.












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peavy



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BeitragVerfasst am: 09. Feb 2010 16:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Jeroen,

zuerst einmal Respekt für Deine Ausdauer und deine saubere Arbeit. Wenn Du mein Projekt www.typ43invasion.de kennst, siehst Du, daß ich das zu schätzen weiß Laughing

Rijkers hat folgendes geschrieben:
Ich hatte die Schweißarbeiten bewusst zurückgestellt bis nach dem Strahlen, da man vorher nie weiß wie weit die Roststellen reichen.


Ich habe in der Zwischenzeit einige Erfahrungen mit Strahlen in der kleinen Strahlkabine und immer wieder sehen müssen, daß Werkstücke, die nach dem Strahlen rostfrei aussahen, es nicht wirklich waren. Ich gehe in solchen Fällen meist noch einmal mit einem Schleifwerkzeug (Flex mit Schleifscheibe, Geradschleifer oder Feinschleifer wie z.B. Dremel) über die ehemals verrosteten Stellen, um sicherzustellen, daß sich kein Rost mehr in der gestrahlen Oberfläche versteckt. Meist wurde ich allerdings negativ überrascht. Auch die Bearbeitung mit der Metallbürste sehe ich äußerst kritisch. Was bei nicht zu eingehender Betrachtung sauber aussieht, kann noch große Mengen, teils überraschend tief sitzenden Rosts verstecken:



Das ist ein gleichmäßig oberflächlich angerostetes Befestigungsloch unter der Plastikabdeckung auf dem Einstieg eines Audi Coupe S. Nach dem Metallbürsten sieht es zuerst sehr sauber aus, nach der ersten Behandlung mit dremel oder Geradschleifer zeigt sich allerdings noch sehr viel tief sitzender Rost, der im Nachhinein, wenn man sehr genau schaut, auch zu erahnen gewesen wäre. Daß aber die kleinen, auf dem Bild erkennbaren Punkt SOOO viel Rost verstecken, hätte wohl kaum jemand geglaubt ! Nach vollständiger Entrostung mit Schleifwerkzeug gehe ich mit dem gleichen oder einem anderen Schleifwerkzeug zur Kontrolle noch einmal in einer anderen Richtung über die Stelle.

Sollten einige Rostpunkte sehr tief gehen, reinige ich sie, um übermäßigen Materialabtrag in der Umgebung zu vermeiden, mit einem Diamantschleifer/-gravierer auf dem Dremel punktuell ...

In einigen Fällen, wenn Schweißpunkte nicht besonders gut geworden sind, gehe ich nochmal mit dem Punktstrahler über die Schweißpunkte oder reinige sie manuell mit feinem Aufsatz auf dem Dremel.

Rijkers hat folgendes geschrieben:




wie sich die Bilder gleichen .. Laughing



Gruß, Stefan
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