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Dynamische Zündverstellung

 
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david



Anmeldedatum: 07.07.2007
Beiträge: 100
Wohnort: Berlin

BeitragVerfasst am: 06. Okt 2007 23:28    Titel: Dynamische Zündverstellung Antworten mit Zitat

Hallo,
ich wollte heute den Zündzeitpunkt einstellen. Beim Anblitzen der Schwungscheibe (meine hat nur zwei Markierungen, sollte OT und 27 Grad sein) ist mir etwas aufgefallen: Im Leerlauf ist der Zündzeitpunkt ein, zwei Zentimeter unterhalb der OT-Markierung. So weit so gut. Wenn man den Motor hochdreht geht der Zündzeitpunkt auch schön bis zur 27 Grad Markierung. Allerdings meine ich, dass sich der Zündzeitpunkt nicht proportional zur Drehzahl verändert. Sondern, wenn man langsam immer mehr Gas gibt, bewegt sich der Zündzeitpunkt zuerst nur wenig Richtung früh und dann - in einem höheren Drehzahlbereich - bewegt er sich recht schnell. Wenn man bei ein, zwei Zentimeter vor der 27 Grad-Marke angekommen ist geht es bei steigender Drehzahl wieder langsamer weiter in Richtung früh.
Ich hoffe ich drücke mich verständlich aus??

Also vielleicht nochmal anders erklärt:

1000 U/min = 9 v. OT
5000 U/min = 27 v. OT

wenn die Veränderung der ZZP immer proportional wäre zur Drehzahl, dann ergäben sich ungefähr folgende Zündzeitpunkte dazwischen:

2000 U/min = 12 v. OT
2500 U/min = 15 v. OT
3000 U/min = 17 v. OT
3500 U/min = 19 v. OT
4000 U/min = 22 v. OT
4500 U/min = 24 v. OT

bei mir ist es aber eher so:
(sorry, "gehörte Drehzahl", nicht gemessen, denn ich habe an der Stroboskoplampe nur einen Drehzahlmesser bis 2500 U/min ...

2000 U/min = 10 v. OT
2500 U/min = 11 v. OT
3000 U/min = 12 v. OT
3500 U/min = 15 v. OT
4000 U/min = 23 v. OT
4500 U/min = 25 v. OT

Der Verteiler ist mit Früh- und Spätdose, allerdings habe ich die Spätdose stillgelegt (verschlossen), so dass wie in späteren Baujahren nur noch drehzahlabhängig über die Fliehkraft und Lastabhängig über den Unterdruck geregelt wird.

So nun die Frage, ist das normal so, oder stimmt was nicht mit der Unterdruck- oder Fliehkraftverstellung?

Bin gespannt ...

Gruss
david



_________________
1975 aquablau
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Christoph Berndt



Anmeldedatum: 07.07.2007
Beiträge: 216
Wohnort: Münster/Westfalen

BeitragVerfasst am: 07. Okt 2007 11:35    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo David,

bei nächster Gelegenheit will ich gern mal mit meinem Motortester eine Meßreihe machen - zunächst aber ein paar grundsätzliche Hinweise:

1. Du wirst keine mechanische Verstellung finden, die nicht eine relativ große Exemplarstreuung zeigt.

2. Die Verstellung des ZZP [ZündZeitPunkt] ist nicht einfach linear proportional zur Drehzahl, auch nicht bei modernen, teilweise digital arbeitenden Zündanlagen. Ich habe beispielsweise mein Krad, eine BMW R100RS, auf Doppelzündung umgebaut, darin übernimmt ein Mikroprozessor die Verstellung des ZZP - und jede der einstellbaren Kurven hat neben einem unterschiedlichen Maximalverstellbereich unterschiedlich progressive Zündkurven.

Die dort eingebaute Zündung hat auch die Eigenschaft statt eines Zündfunkens drei Zündfunken kurz nacheinander zu liefern, was bei großen Einzelhubräumen von Vorteil ist, weswegen ja auch die Zweikerzenmotoren von NSU zündungstechnisch sicher von Vorteil sind, wenn man die Zündzeitpunkte optimal hinbekommt. Da könnte ich mir gut vorstellen, daß eine elektronische Zündanlage mit der wünschenswerten Präzision arbeitet, was die kontaktgesteuerte Anlage nur mühsam hinbekommt.

Die Progression der von dir gemessenen Werte ist also grundsätzlich in Ordnung, leider kenne ich aber auch nicht die vom Hersteller ursprünglich als optimal angesehene Kurve. Und die mag sich allein durch die andere Beschaffenheit des heutigen Kraftstoffs als "suboptimal" herausstellen.

Wichtig ist jedenfalls, daß Du den maximalen Frühwert nicht überschreitest.Tendenziell kann man sagen, je früher Du in die Frühzündung gehst, umso "lebendiger" wirkt der Motor, die optimale Kurve wirst du nur in Kombination von Prüfstandslauf/Fahrversuch erhalten.

Selbstverständlich könnte man die Zündkurve für den Ro optimieren - moderne Zündanlagen sind derart in das Motormanagement eingebunden, daß nicht nur die Drehzahl den Zündzeitpunkt beeinflußt, sondern noch etliche andere Parameter [Last, Luftdruck, Spritqualität, etc.] hineingerechnet werden.

Ich fände es ja schon toll, wenn es jemand hinbekommen könnte die Kontaktsteuerung auf kontaktlos umzubauen, toll wäre natürlich eine digitale Verstellbarkeit der Zündkurven, womöglich frei programmierbar.

Mir fehlen dazu die Kenntnisse und Fertigkeiten.

Im Oldtimer-Motorrad Bereich gibt es solche Möglichkeiten als "plug-and-play" Angebote längst.

Als ich einmal einen der Anbieter [Anton Kurpaß, der Entwickler und Hersteller der "silent-hektik"-Zündung] auf den Ro ansprach, meinte der es sei natürlich denkbar eine solche Zündanlage zu entwickeln mit der vorhandenen Hardware aus dem 4-Takt-Bereich, aber es lohnte sich wirtschftlich nicht, da der zeitliche Aufwand der Adaption an den Wankelmotor des Ro sich nicht über den Verkauf der Zündanlagen hereinholen ließe.


In der Schweiz hat soviel ich weiß Werner Eggert eine moderne Zündanlage entwickelt, deren Kosten liegen allerdings recht hoch.

Mir ist allerdings deren Funktionsprinzip nicht bekannt.

Gruß, Christoph



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Redakteur Wankel Journal
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