Typisch deutsche Vereinsmeierei!?


Abgeschickt von Walter Huettenhain 17 November, 2005 um 22:42:56

Antwort auf: von am :

Liebe Ro80- und Wankel-Freunde,

die Diskussion, beginnend mit dem Eintrag "Wankelwagen vernichtet // Warum hat der Club nicht informiert?", habe ich teils mit großem Interesse, teils auch gelangweilt, verfolgt. Ich habe viel Kritik gelesen, darunter auch solche von konstruktiver Art. Dabei habe ich mit nickendem Kopf diverse Fragen aufgenommen, die sich auch mir schon lange stellen. Nur wenige aufklärende Antworten durfte ich zur Kenntnis nehmen. Meistens wurde die nickende Bewegung meines Kopfes in eine Drehrichtung von links nach rechts versetzt; man sagt dazu auch Kopfschütteln.

Worum ging/geht es jetzt letztendlich?
Ging es, wie anfänglich anzunehmen war, um die mangelhafte Informationspolitik des Clubs oder ging es um die miserable Pflege der Homepage? Ging es um die Anfertigung und Qualität von (benötigten und/oder nicht erforderlichen) Ersatzteilen oder wurde einfach dem erkennbar vorhandenen Unwillen über die vermeintliche oder tatsächliche (Un-)Tätigkeit der "Vorstandsriege" Luft gemacht? Sollte vielleicht die inzwischen erfolgte Zusammenführung der doppelt vorhandenen Fahrzeugregister erreicht werden oder wollte man evtl. den Verwaltern des Ersatzteillagers, die diese zeitintensive Tätigkeit uneigennützig durchführen, einen Dämpfer verpassen? Kann es sein, dass man die Gelegenheit beim Schopfe fassen wollte, dem (noch) 2. Vorsitzenden seinen Rücktritt nahe zu legen ggf. sogar zu erleichtern oder wollte man lediglich die Nörgler unter den Mitgliedern ausfindig machen? Ein Test der Standfestigkeit und Kommunikationsfähigkeit bzw. -bereitschaft des Vorstandes kann es doch nicht gewesen sein - oder?

War es vielleicht ein Auswuchs der "typisch deutschen Vereinsmeierei"? Frei nach dem Motto, wenn ich 50 EUR Jahresbeitrag zahle, dann will ich gefälligst 55 EUR und ein warmes Abendessen zurück haben?

Ja, was war es denn nun eigentlich?

Anerkennend bleibt festzustellen, dass Herr von Klösterlein auf seine ihm gegebene besondere Art bemüht war, im "Namen des Vorstandes" die Wogen zu glätten. Da macht sich "die gute alte Schule" bemerkbar", die meines Erachtens nach von anderer Seite leider zu sehr ausgenutzt wird. Ich finde es schade, dass er hier den Prellbock spielen musste. Das ihm dies allerdings nicht vollständig gelungen ist, ist wohl weniger auf seine Fähigkeiten zurückzuführen, sondern auf die bedauerliche Tatsache, dass der Vorstand, von wenigen unvermeidbaren Zeilen abgesehen, es bisher vorgezogen hat, sich in Schweigen zu hüllen. Warum nur?
Ich bin überzeugt, dass eine klare Stellungnahme mit nachvollziehbaren Argumenten auf der Ebene einer offenen und sachlichen Kommunikation, die nicht den Anschein des "von oben herab" hervorruft, sondern verbindlich ist und eine freundschaftliche, partnerschaftliche Atmosphäre erzeugt, vieles aufklären würde. Ja, sie würde sogar in vielen Punkten Verständnis für unpopuläre aber notwendige Entscheidungen wecken; sie würde ganz einfach dazu beitragen, dass den Mitgliedern endlich wieder bewusst wird, wie wichtig der Verein ist und dass er seinen Zweck durchaus erfüllt. Verbesserungswürdigkeit in diversen Bereichen schließt das keineswegs aus.

Schatten gibt es nur da, wo auch Licht ist.
Der Vorstand hat in der Vergangenheit viel Arbeit geleistet. Er hat dies weniger öffentlich, sondern meistens im Hintergrund getan, ohne viel Wind darum zu machen. Das alles ist nicht selbstverständlich und es gebührt den handelnden Personen auch mal ein Dankeschön dafür. Ich für meinen Teil spreche dieses Dankeschön gerne aus.

Ich habe aber auch die Erwartungshaltung, dass der Vorstand "in den laufenden Angelegenheiten" nun endlich sein Schweigen bricht und sich nicht weiterhin so unbeweglich verhält, wie eine Wanderdüne bei Windstille. Es kann und darf nicht sein, dass sich dessen momentane Ignoranz der Ereignisse und der Mitgliederinteressen weiter steigert, denn das würde einer Bankrotterklärung gleichkommen ............... und einem solchen Verein möchte ich dann nicht länger angehören.

Im WEB habe ich "10 Gebote für notorische Miesmacher" und "10 Tipps für Vereinsmeier" gefunden.
Ich kopiere sie augenzwinkernd, unverändert und kommentarlos hier ein. Ich glaube, dass sich jeder in dem einen oder anderen Abschnitt wiederfindet - egal, ob Mitglied oder Vorstand. Und wenn ja, dann vielleicht einfach einmal ein wenig darüber nachdenken, einfach mal ein Lächeln zeigen und zur Kennntis nehmen, wie schön ein Hobby ist (sein kann) - dass es aber durchaus auch wichtigere Dinge auf dieser Welt gibt.

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10 Gebote für notorische Miesmacher

1. Bleibe grundsätzlich jeder Versammlung fern. Lässt sich Dein Erscheinen aber wirklich nicht vermeiden, dann komme zu spät.

2. Wenn Du schon zu einer Versammlung gehst, dann finde Fehler in der Arbeit der Vorstandsmitglieder, vorwiegend in der des Vorsitzenden.

3. Lasse dich nie für ein Amt oder Ausschuss benennen oder wählen. Es ist viel leichter zu kritisieren als irgend etwas selbst zu tun. Sei jedoch stets beleidigt, wenn Du für ein Amt nicht benannt wirst.

4. Wenn Dich der Vorsitzende bittet, Deine Meinung zu einer wichtigen Angelegenheit zu äußern, dann sage ihm, dass du dazu nichts zu sagen hast. Später erzähle jedem, was eigentlich hätte getan werden müssen.

5. Mache nichts selbst. Wenn andere Mitglieder Arbeiten verrichten, dann grolle und erkläre öffentlich, dass der Verein von einer Clique beherrscht wird.

6. Höre grundsätzlich nicht zu und sage später, dass Dir niemand etwas gesagt hat.

7. Stimme für alles und tue das Gegenteil.

8. Stimme mit allem überein, was während der Versammlung gesagt wird und erkläre Dich nach dem Schlusswort nicht damit einverstanden.

9. Beanspruche alle Annehmlichkeiten, die Du durch die Vereinszugehörigkeit erlangen kannst, doch trage selbst nichts dazu bei.

10. Wenn Du gebeten wirst, Deinen Beitrag zu entrichten, dann empöre Dich über eine solche Impertinenz und erkläre Deinen Austritt.
Wenn Du diese Punkte stets beherzigst, und viele mit Dir, kannst Du gewiss sein, dass die Auflösung des Vereins alsbald beschlossen wird.

10 Tipps für Vereinsmeier

1. Profilieren Sie sich als Mitglied für die Wahl in ein Amt Ihres Vereins u.a. dadurch, dass Sie sich regelmäßig und mit treffenden Worten über die Unfähigkeit der Organe und Geschäftsstelle auslassen, verbunden mit dem Hinweis darauf, dass Sie dann ganz andere Saiten aufziehen würden, wenn Sie...

2. Geben Sie nach der Wahl in ein Amt Ihren Wählern mit tiefem Ernst kund,

a) dass diese Wahl für Sie eine sowohl unerwartete wie unverdiente Ehre ist, dass Sie

b) durch dieses Ehrenamt rein zeitlich schlicht überfordert werden, dass Sie es aber

c) der Sache zuliebe, also altruistisch und aufopfernd, annehmen, unter der ausdrücklichen Betonung, dass

d) absolut keine persönlichen Gründe oder Motive damit verbunden seinen.

3. Nehmen Sie gleichzeitig möglichst viele Ämter in mehreren Vereinen an. Das fördert Ihr Sozialprestige. Dass darunter eventuell die Qualität ihrer Mitwirkung und Mitarbeit leidet, ist höchstens das Problem Ihrer Amtskollegen und Ihrer Wähler.

4. Nehmen Sie ja nicht an allen Sitzungen teil. Man könnte nämlich auf die Idee kommen, Sie hätten sonst nichts Gescheiteres zu tun. Lässt sich eine Sitzungsteilnahme mal nicht vermeiden, kommen Sie zu spät oder gehen Sie früher, damit ihre Kollegen klar sehen, welch wichtige Persönlichkeit Sie (außerhalb des Vereins) sind.

5. Öffnen Sie das Couvert mit den Sitzungsunterlagen erst am Sitzungstisch. Ein vorheriger Blick in die Papierfülle könnte Sie höchstens verwirren und entmutigen (aber achten Sie darauf, dass Sie an der Sitzung des Vereins A auch das Couvert des Vereins A öffnen, und nicht das Couverts des Vereins B, bei dem Sie erst am nächsten Tag sitzen; Geschäftsführer und Sekretäre sind diesbezüglich etwas empfindlich).

6. Reden Sie an den Sitzungen möglichst viel, ausholend und schwungvoll, ohne etwas zu sagen. Sie ersparen damit Ihren Kollegen das Reden und legen sich nicht auf eine Meinung fest. Und reden Sie ja nicht über das in der Diskussion befindliche Thema, sondern über das, was ihnen gerade in den Sinn kommt. Sie wirken dadurch spontan kreativ und unabhängig. Beharren Sie zudem darauf, dass Ihre Rede wortwörtlich ins Protokoll kommt und damit der Nachwelt überliefert wird.

7. Blocken Sie Vorschläge zu irgendwelchen Neuerungen und Veränderungen im Verein sofort ab. Nach einem kurzen Hinweis auf die Gefährdung von Traditionen und Kontinuität führen Sie - je nach Situation - folgende schlagende Argumente ins Feld:

a) "Das habe wir doch schon alles mal gehabt, versucht, getan, und wo stehen wir
heute!" (Sie dokumentieren damit Ihre Kenntnisse der Vereinsgeschichte.)

b) "Vereinspolitisch ist das schlicht und einfach nicht durchsetzbar!" (Sie geben zu verstehen, dass Sie genau wissen, was die Mitglieder wollen und was nicht.)

c) "Meine Herren, wenn wir das durchzusetzen versuchen, sitzen wir nach der Mitgliederversammlung nicht mehr hier!" (Womit Sie - vermutlich zurecht - auf das Sitzleder Ihrer Kollegen spekulieren.)

8. Lassen Sie sich durch das ständige (fast nörgelnde) Insistieren Ihres Geschäftsführers/Sekretärs auf mehr "Effizienz", "Vereins-Managements" und "Mitglieder-Marketing" ja nicht aus Ihrem Konzept bringen. Denn:

a) Dieser Herr (den Sie ja mit Ihrem Mitgliederbeitrag bezahlen) will sich nur wieder mal auf Ihre Kosten profilieren und Ihnen Amateurismus zuschreiben.

b) Niemand kann mit ruhigem Gewissen verlangen, dass Sie sich außerhalb Ihres Arbeitslebens und in einem Ehrenamt auch noch mit Effizienz und Management herumplagen. Und schließlich:

c) Was soll überhaupt solcher Schnickschnack in einem Verein?

9. Bringen Sie die an der Sitzung als vertraulich bezeichnete Beschlüsse und Informationen möglichst rasch unters Volk. Die Mitglieder sehen dann klar, wie eng Sie mit der Basis verbunden geblieben sind und dass Sie mit der stets geforderten offenen Informationspolitik ernst machen.

10. Sollten Sie wider Erwarten nach Ihrer vierten Amtsperiode nicht wiedergewählt werden, seinen Sie ja nicht enttäuscht. Ihre Nicht-Wiederwahl bestätigt höchstens, was wir alle schon immer gewusst haben: dass für qualifizierte, arbeitsfreudige und pflichtbewusste Mitglieder in Vereinsorganen auf die Dauer kein Platz ist!

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In diesem Sinne .....
mit freundlichem Gruß
Walter Huettenhain




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