Porsche 914 mit Ro 80-Motor


Abgeschickt von Roland Hildebrandt am 07 Juli, 2006 um 14:28:20:

Antwort auf: von am :

So,ich habe es tatsächlich geschafft,etwas über den VW-Porsche mit Ro 80-Motor herauszufinden.Gerhard Geiling hat zu ihm etwas in seinem Buch "NSU - Fahrzeuge, Prototypen und Eigenbauten" geschrieben (S.264/65).
Der Umbau wurde von Franco Sbarro vorgenommen,der später BMW 328-Replicas fertigte und Anfang der 90er das nabenlose Rad präsentierte.Auftraggeber war tatsächlich Dr.Alfred Gerber aus Zürich,der Rechtsanwalt Wankels für dessen Schweizer Angelegenheiten war.Das Kennzeichen des Autos lautete ZH 226 426.
Nun aber zur technischen Seite...in der Hobbythek würde Jean Pütz sagen : Jetzt nehmen wir uns ne VW-Porsche 914/6 und einen NSU Ro 80-Motor.
Zwecks Umbauanleitung zitiere ich Geiling :
"Sbarro verwendete neben der serienmäßigen Karosserie des 914/6 als Antriebseinheit einen NSU Ro 80-Motor und auch ein Getriebe mit Drehmomentwandler von NSU.Die gesamte Antriebseinheit wurde in den mittig liegenden Motorraum eingesetzt.Die NSU-Aggregategruppe paßte ohne große Probleme in das vorgesehene Abteil hinein.Zusätzlich mußte nur vom vorderen Kofferraum ein Stück für den jetzt notwendigen Kühler abgetrennt werden. Die einzig äußerlich sichtbaren Modifikationen sind ein Kühllufteinlaß unter der vorderen Stoßleiste, ein fehlendes Kupplungspedal und der Schaltknüppel von der Ro 80-Halbautomatik.Probleme bereitete nur die Führung des Schaltgestänges, da es jetzt um die Aggregateeinheit herum bis zum hinteren Getriebeende geführt werden mußte.Bei diesem Aufwand tauschte man gleich noch die Lage der Gänge,so daß jetzt die am meisten benutzten Fahrstufen 2 und 3 auf der linken Seite liegen, also direkt neben dem Fahrer.Der Umbau auf Wasserkühlung hat gleichzeitig noch den Vorzug einer besseren Gewichtverteilung und einer leistungsfähigen Heizungsanlage.Die nach vorn verlaufenden Kühlwasserleitungen sind geschützt im Mitteltunnel verlegt.Der Ro 80-Motor ist im VW-Porsche besser zu erreichen als der Porsche Sechszylinder, obwohl am Wankel weit weniger gewartet werden muß als am aufwendigen Porsche-Boxer (!!!!). Im Gegensatz zum brüllenden 110 PS-Porsche-Triebwerk summte nun der leise Ro 80-Motor direkt hinter den Ohren des Piloten.Im Wankel kann man ja sogar bei Autobahnreisegeschwindigkeiten noch der Musik aus dem Autoradio lauschen.Durch die Verwendung des NSU-Getriebes mit Drehmomentwandler und dem leicht erhöhten Leergewicht erreicht der Wankel-VW-Porsche nur noch 190 km/h bezogen auf die 200 km/h-Marke im Original, aber in wesentlich angenehmeren Tonfall.Nach problemlosen 70000 km mit dem Wankel der ersten Generation wurde das Zwei-Kerzen-Triebwerk gegen eines mit Einkerzenzündung ausgetauscht."

Im übrigen gibt es noch einen "Wankel-Bastard",nämlich Wankels persönlicher Mercedes SL mit dem Mercedes C 111-Aggregat.Ich habe schon drin gesessen, leider ist der Wagen nicht mehr fahrtüchtig,aber er existiert noch.

Aber man sieht am Beispiel VoPo,wie Porsche-Fahrer offenbar sind : lieber im (alten) 911 halbtaub über die Autobahn prügeln,als entspannt einen 928 nehmen...aber echte Kerle fahren halt aufgemotzte Käfer mit lausiger Heizung und Höllenlärm für zuviel Geld ;)
Übrigens nahm die Firma Porsche 1965 eine Wankel-Lizenz,gab die Erprobung aber schnell wieder auf.

MfG
R.H.



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