zur Sache


Abgeschickt von Matthias aus Hohenlohe 22 Dezember, 2006 um 10:01:06

Antwort auf: blechteile nachfertigung - n versuch wars wert von wankel-hannes am 21 Dezember, 2006 um 18:53:05:

Hallo
wenn ich jetzt mal die Verbalinjurien weglasse (weiter unten gelesen), dann möchte ich zur Sache etwas beitragen.
Die Verfahrenweise ist lange bekannt, man nutzt sie auch im Prototypenbereich. Ich hatte schon vor ca. 10 Jahren mal bei einer Firma Schweller und die Bugschürze angefragt. Ich fand das Angebot interessant, aber man muß sich natürlich Gedanken machen, ob man den Preis (bestehend aus Werkzeugkosten anteilig und Fertigungspreis und Rohstoff)umgelegt für das Teil verlangen kann und dann auch welche verkauft bekommt.
Und das könnte schon schwierig werden.
Vorgehensweise im Detail: Zunächst braucht man ein Musterteil, z.B. den Schweller als Neuteil. Dieser wird komplett vermessen, insbesondere die Lage, Form und Maße aller Öffnungen. Dann wird eine autocad - Datei hergestellt daraus. Als nächstes werden alle Öffnungen verschweißt und sauber die Schweißnähte verputzt. Nun wird entweder aus Kunststoff oder aus einer nirdrig schnelzenden Metalllegierung (Zamak - ähnlich) ein Positiv- und ein Negativabdruck gemacht. Dieser wird entsprechend nachbearbeitet und die max. 50 Stück umgeformt aus neuem Tiefziehblech. Dann ist das Werkzeug so stark abgenutzt, dass keine weiteren maßhaltigen Stücke mehr produziert werden können. Das Werkzeug wird nun wieder eingeschmolzen. Man verrechnet eine bestimmte Schwundquote für Abrieb und eine pauschale Summe für die Nutzung der teuren Gußmasse.
Danach wird das Teil (heute meist mit Laser) beschnitten und die Öffnungen herausgelasert. Dann ist es auslieferungsfähig. Einmalig fallen also die Kosten an für autocad, Vorbereiten des Musterteils etc. Für jede angefangenen 50 Stück fallen die Herstellung der Formen an, stückweise abgerechnet die Produktion und das lasern.
Um eine Hausnummer zu sagen (es liegt mir kein aktuelles Angebot vor), denke ich, dass für einen Außenschweller bestimmt ca. 250 € anzusetzen wären, bei der zweiten Serie dann etwas billiger, da dann einige einmalige Kosten nicht wieder anfallen.
Die 50 Stück sind als Anhalt zu betrachten. Je nach Umformungsgrad können das etwas mehr oder weniger sein, man muß das Verschleißverhalten des Werkzeugs immer wieder betrachen während der Nutzung.
Also Quintessenz: Möglich ist es, aber man muß gut abwägen, was evtl. noch vorhandene Restaltbestände für einen Marktwert haben und ob das betreffende Teil sich von einem Karosseriebauer nicht billiger einzeln herstellen lässt. Und diese Frage lässt sich nicht so einfach pauschal beantworten.
In der Hoffnung, den fachtechnischen Aspekt dieses Theads etwas näher beleuchtet zu haben, verbleibe ich mit besten Weihnachtswünschen
Matthias aus Hohenlohe



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