Re: der wahnsinn geht weiter: besteuerung nach schadstoffausstoß


Abgeschickt von Christoph Berndt 19 Februar, 2007 um 13:04:57

Antwort auf: der wahnsinn geht weiter: besteuerung nach schadstoffausstoß von wankel-hannes am 19 Februar, 2007 um 10:04:06:

: die bundesregierung plant, die kfz steuer vollkommen neu zu organisieren. so sind nicht mehr hubraum entscheidend. sondern allein die schadstoffemission. na dann gute nacht.

Na ja,

die Besteuerung nach Hubraum hat ja schon viele Gegner über viele Jahre gehabt - und keineswegs mit schlechten Argumenten.

Wer noch will ernsthaft bezweifeln, daß der Ausstoß aller möglichen Gase die eine oder andere negative Auswirkung hätte?

Ob es nun Gase sind, die die globale Erwärmung forcieren, ob es Partikel sind, die unsere Lungen zuzusetzen drohen, ob es andere giftige Gase sind, die ganz allgemein unsere Atemluft "versauern" - ich halte es für vernünftig gedacht, die ganze Chose mal vom anderen Ende her aufzuziehen - will sagen: warum nicht mal zuallererst nach den negativen Folgen und Konsequenzen einer Entwicklung fragen, und dann nach Alternativen Ausschau halten?

Es ist natürlich „blöd“, daß man oft erst hinterher schlauer ist - aber ist es nicht oft genug so, daß wir bei sorgfältiger Abwägung auch vorher schon absehen können, was die Folgen bestimmter Entwicklungen sein werden?

Umweltbelastungen durch menschliche Aktivitäten sind ja ebenso alt wie die Menschheit selbst, im antiken Rom hat man sich schon ausgesprochen fortschrittlche Lösungen für die Fäkalienbeseitigung [Autoabgase sind IMHO „Fäkalien“ des modernen Menschen] gemacht, Goethe beschwerte sich allenthalben über die stinkenden Abwässer mancher Manufakturen.

Imissionen aller Art sind also nicht erst heute eine negative Folge der Zivilisation - heutzutage aber ist die Zahl er Menschen insgesamt weltweit unübersehbar größer, und die Menge und Aggressivität der Ausscheidungen aller Art eben dieser Menschheit ungleich höher.

Die positivistischen Träume über die Auswirkungen des technischen Fortschritts sind ja nun sowieso nur zum Teil in Erfüllung gegangen - wollen wir es im Ernst darauf ankommen lassen, daß die ca 2 Mrd. Menschen Chinas und des indischen Subkontinents in den nächsten 20 Jahren dieselbe Imissionsentwicklung durchmachen wie Europa und die USA in den 60er/70er Jahren?

Die Schwerindustrie Chinas ist ja auf dem allerbesten Wege schwerste Umweltschäden zu verursachen.

Ich halte es einfach für nicht zeitgemäß sich den Kopf zu zerbrechen, ob KFZ mit einem Lebendleergewicht von locker über 1,3 to und Leistungen von 150-400 PS in der Kombination mit Autobahnen ohne generelles Tempolimit die einzig reizvolle Antwort sind auf die Mobilitätsanforderungen an uns alle.

Freie Fahrt für freie Bürger - das ist nichts als ein Glaubenssatz, der immer wieder auf den Prüfstand der aktuellen Realität gehört, und da meine ich müssen wir uns auch selbstkritisch fragen, welche Freiheit, und wessen, wir denn da meinen?!

Ich halte nichts von Rundumschlägen, wir alle zusammen arbeiten immer aufs neue in den Schmieden unseres Glücks - sollten wir da nicht auch frühzeitig erkennen können wann wir das Eisen aus dem Feuer nehmen müssen, damit es nicht verbrennt?

An ein paar zehntausend Old- und Youngtimern wird die Welt nicht zugrunde gehen, und an vielleicht 2000 Ro 80 schon garnicht - aber Millionen und Abermillionen „gewöhnlicher“ KFZ tragen schon ein gutes Stück dazu bei.

Und da begrüße ich es schon, wenn der Automobilindustrie nun eine Rahmenbedingung aufgezwungen werden soll, die einen Anreiz zu insgesamt sparsameren KFZ darstellen soll. Ob die andiskutierte Neubesteuerung diesen Zweck erfüllen kann, oder nicht, das wage ich nicht restlos zu beurteilen, aber ich halte die Zielsetzung, die dahinter steht, für dringend geboten.

Gruß, Christoph Berndt




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